Samstag, 25. April 2015

5. Norddeutsches E-Mobilisten Treffen in Tostedt

Schönwetter ...  das wäre es ja gewesen, wenn's denn geklappt hätte.

Die Erfahrung zeigt, das die Treffen mit dem meisten Regen die besten Treffen sind. Ist schon irgendwie seltsam. Trifft aber auch auf Tostedt zu.

Kai hatte zum 5. norddeutschen E-Mobilisten Treffen aufgerufen. Diesmal nicht am Kiekeberg, sondern in Tostedt in Kooperation mit der EWE. Und das war auch schwer notwendig, damit wir unsere neuere Säule als Premiere zeigen konnten. Denn die konnte mit den zwei Kabeln immerhin 95A auf jeweils 3 Phasen anbieten, also 285 Ampere oder umgerechnet 65 Kilowatt. Damit könnte man einen leeren Tesla also in gut 90 Minuten laden (wenn der mit Wechselstrom solche Mengen aufnehmen könnte, was er nicht kann).

Die Tage vor dem Treffen zeigten sich im schönsten Sonnenschein und so hofften wir, das die Wettervorhersagen für den Samstag nicht zutreffen würden.

Freitag wird der Kangoo in Ganderkesee mit der neuen Doppelsäule beladen und es geht Richtung Oyten, wo der Kangoo über Nacht nochmal richtig nachladen kann.


Martin ist von Unterlüß aus mit seinem NISSAN eNV 200  gekommen. Er verstaut die alte Ladesäule.


Samstag ist alles abfahrbereit in Oyten. Carsten kann leider nicht mitkommen, und so machen sich Martin, Bernd und ich uns dann auf dem Weg nach Tostedt.



Morgens sieht das Wetter so aus, als wenn es richtig schön werden wird. Auf der Strecke nach Tostedt wird es aber immer nasser. Es kommt jede Menge Wasser vom Himmel.
Aber auch jede Menge elektrische Fahrzeuge aus nah und fern kommen im Laufe des Tages zusammen.

auf dem Platz hinter dem EWE Center (Bild von sm4rt)
Am Ende des Tages sah die Statistik folgendermassen aus:


Anzahl:
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es waren 64 Fahrzeuge da, davon 60 reine Elektroautos und 4 E-Autos mit Range Extender
Von den Fahrer-/innen und Beifahrer-/innen waren es insgesamt 92 !!

Ladeausstattung:
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Von den 60 Elektroautos hatten:
- 40 Fahrzeuge einen 3-phasigen AC Lader ( 24 x 43kw, 11 x 22kw, 4 x 11kw, 1 x 9,5kw)
- 8 x DC CHAdeMO, davon 1 x 100kw CHAdeMO
- 7 x DC Tesla mit 135kw
- 4 x DC CCS mit 50kw (wenn die drei BMW BEV und der eGolf CCS hatten )

Aufstellung aller Fahrzeuge:
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24 x Renault ZOE
7 x Tesla Model S
6 x SMART ED ( davon 3 x mit 22kw Lader )
5 x Nissan Leaf
5 x BMW i3 ( 3 x BEV, 2 x REX )
2 x Citroe Saxo ( umgebaut auf 3- Phasenlader )
2 x Renault Twizy
2 x Opel Ampera
2 x VW Golf Citystromer aus 1995 ( beide mit 3-Phasenlader )
1 x Fiat 500 Karabag
1 x Kia Soul ED
1 x Mercedes B-Klasse
1 x Peugeot iOn
1 x Nissan Leaf eNV200
1 x Renault Kangoo
1 x Stromos ( 3 Phasen Lader )
1 x VW eGolf aktuelles Modell
1 x Tesla Roadster

Sortierung nach Firmen:
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- 27 x Renault
- 8 x Tesla
- 6 x Smart
- 6 x Nissan
- 5 x BMW
- 3 x VW
- 2 x Opel
- 2 x Citroen

Bevor aber alle Fahrzeuge da waren, durften wir bei strömendem Regen das Zelt das Bernd mitgebracht hatte und die beiden Säulen aufstellen und anschließen.

Zelt mit Schnellladesäule (Bild von sm4rt)
Ladesäule in Aktion (Bild von Kaylee)


Neben der Ladesäule gab's neben der Biertischgarnitur heißen Kaffee und Infomaterial und jede Menge Gespräche.
Kia Soul und VW City Stromer (Bild von Kaylee)






 






Der Gesamtstromverbrauch für das Laden der Fahrzeuge:

Baustrom: 260 kWh
Haus: ca. 300 kWh
Ladesäule: ca. 200 kWh

Insgesamt wären das umgerechnet 76 Liter Kraftstoff eines Verbrenners gewesen (ein Fahrzeug! Und wir haben hier einiges an Fahrzeugen versorgt!).




Wilde Tiere waren in Tostedt auch unterwegs (Bilder von Tido) ......  zum Glück waren sie aber harmlos...  ach so, links auf dem Bild das ist Martin, der Schöpfer des Begriffs "Schnarchlader" der in der Schnarchladerecke des Betriebshofes die Fahrzeuge mit Strom versorgte. Rechts wird der Twizy von Susi Sorglos mit Eichhörnchenfell gepflegt.





Während der Veranstaltung gab es von Kai einen Vortrag zum Thema "Elektromobilität in der Praxis"


Hier gibt es den Vortrag (ca. 74') zu sehen:






Mittwoch, 22. April 2015

Kurz vor der Premiere

Ladezustand für beide Anschlüsse

 Da war so einiges zu programmieren. Aber jetzt hat es alles geklappt.Und die Technik ist aktiv.

Folgende Module sind z.Zt. eingebunden:

- rmb (readmodbus)
- ladung (ladekontrolle)
- rechenwerk (datenübertragung)
- powerled ("Blasenfrei zapfen")

Programmiert, bzw. eher gescriptet, ist alles in bash, perl und python. Hardwarebasis ist ein Raspberry Pi 1b. Nicht, weil das neue Modell 2 nicht geeignet wäre, sondern, weil ich davon noch ein paar hier liegen hatte. Und für die hier zu machenden Arbeiten reicht das Modell völlig aus. Neben den o.g. Modulen läuft ein Webserver (lighttp), der sich um die Aufbereitung der Daten kümmert. Ein USB-Stick im Raspi kümmert sich darum, das die Daten per Access-Point-Funktion auf externen Geräten abgerufen werden können. Ins Internet kommt man darüber allerdings nicht.

Der Raspi ist mit einem USB->RS485 Konverter an den beiden SDM630 Zählern angebunden. Damit bekommt man die aktuellen Zählerdaten. Außerdem befinden sich zwei USB->FTDI Konverter an Bord, die die Verbindung zu den beiden OpenEVSE Steuerplatinen aufbauen. Glücklicherweise haben die beiden FTDI Konverter Seriennummern. Damit kann man die Anschlüsse also eindeutig zuweisen. Bei den Zählern ist das kein Problem, weil die von sich aus Netzadressen haben, über die sie erreichbar sind.

Das 'rmb'-Modul liest beide Zähler kontinuierlich aus und legt alle Daten in einer Ramdisk ab. Dadurch ist die Gefahr recht klein, das die SD-Karte des Raspi durch übermässige Schreibaktionen zu schnell "altert". Neben den Werten wie kWh und Watt werden außerdem die einzelnen Phasen überwacht. Darunter befinden sich dann auch Werte wie Blind- und Scheinleistung, die allerdings noch nicht über eine Webseite dargestellt werden. Dafür wird es zukünftig noch eine Statusseite geben. Außerdem ist in dem Zusammenhang auch geplant, das ein Lastmanagement möglich sein wird.
Status-63A Seite

Durch die Darstellung auf der Webseite sind schnelle Analysen möglich, falls es Probleme im System gibt.

Das Modul "Ladung" gibt es zwei mal. Für jede Seite wird geprüft und überwacht, ob eine Ladung durchgeführt wird. Mit diesem Modul wird am Ende dann auch die Ladekurve erstellt. Zwischen zwei Ladungen sollte jeweils allerdings eine Pause von 30 Sekunden eingehalten werden, damit die Ladesäule erkennt, das die bisherige Ladung beendet wurde. Ladepausen unter 30 Sekunden gehören zur aktuellen Ladung. Diese Pausen kommen evtl. zu Stande, wenn der Lüfter des Fahrzeugs aktiviert wird.

Mit dem Modul "Rechenwerk", das auch zweimal existiert werden die Daten der Ladung an das alte Rechenwerk der Säule geschickt. Es setzt das Zählwerk bei einem Neustart zurück und kümmert sich darum, das immer die richtigen Daten in der Anzeige erscheinen. Der Start ist zwar leicht verzögert, allerdings stimmen die Zahlen am Ende tatsächlich mit der Ladung überein.

Übersicht
 Links und rechts der Säule befinden sich die Glas"kugeln" durch die früher der Treibstoff geflossen ist. Dort hieß es früher "Blasenfrei zapfen". Nach einer Idee von Martin sind dort PowerLEDs verbaut, die selbst bei Sonnenschein diese Glaskugel leuchten lassen.
Je nach bezogener Menge blinken diese PowerLED. Wenn an dem Ladeanschluß nicht geladen wird, ist der Anschluß dunkel. Wenn jetzt das Fahrzeug erkannt wurde, wird grün eingeschaltet. Und wenn z.B. 43kW geladen werden, blinkt die PowerLED mehr Rot als Grün. Nach einiger Zeit der Ladung wird die Strommenge geringer und das rote Blinken wird weniger. Man kann also abschätzen ob der Wagen noch geladen wird, oder ob nur noch eine Ausgleichsladung stattfindet.

Man kann das hier sehr schön im Video sehen:



Nach der Ladung gibt es dann noch eine Ladekurve der erfolgten Aktion:


Ladung Zoe mit 25km Restreichweite (10°C Aussentemperatur)

Am 25.04. (also nächsten Samstag), wird die Säule der Öffentlichkeit in Tostedt vorgestellt.



Donnerstag, 16. April 2015

Von der Werft zur Ausrüstung




Jetzt ist es soweit. Die Säule ist grundsätzlich fertig. Jetzt geht's um das Feintuning. Die einzelnen Komponenten (Rechenwerk, PowerLED, Raspi, Controller usw.) müssen per Software miteinander verbunden werden. Laden funktioniert schon, die Power LED kann man schalten und auch das Rechenwerk reagiert richtig (zurück setzen, aufaddieren usw.).
Nur das Zusammenspiel mit den Stromzählern ist noch nicht programmiert. Da ich die Abfrage zum SDM630 komplett neu programmiert habe (z.B. für die Ladepunkte in Ganderkesee, Oyten, Unterlüß und Künzell), wird diese Software auch hier zum Einsatz kommen. Vorteil der neuen Abfrage ist z.B. der Einsatz von mehreren Zählern an einer zweipoligen Leitung mit sehr schneller Abfrage.
Die Tests waren schon mal sehr positiv und einige Probleme konnten behoben werden. Außerdem steht dem Einsatz hier bei der Säule nichts mehr im Wege. Und das soll an diesem Wochenende realisiert werden, denn am nächsten Wochenende hat sie in Tostedt ihre Premiere.

Aber jetzt mußte sie erst mal von der Werft in Bremen-Grambke zur Ausrüstung nach Ganderkesee. Das ist so ähnlich wie die Schiffe der Meyerwerft, die nach dem Bau in Papenburg nach Eemshaven geschippert werden.

Zum Transport hat Carsten eine Holzbox gebaut die die Säule einerseits schützt. Andererseits ist es aber auch eine Transporthilfe, weil sie insgesamt, nicht nur durch das Gewicht, recht unhandlich und unförmig ist.

Alleine kann man diese Kiste mit Säule aber nicht transportieren. Sie ist ideal für den Transport im Kangoo gedacht. Nachdem die Säule nun im Kangoo verstaut war, ging es über die Fähre Vegesack-Lemwerder weiter nach Ganderkesee.


Dort wurde sie dann aus dem Fahrzeug gezogen und aufgerichtet.

Danach wurden dann das 63A Kabel und das 32A Kabel angeschlossen und die Säule aktiviert. Ein bißchen Feintuning ist in der Verschaltung wohl auch noch notwendig. Da jetzt aber keine Zeit ist, wird erst einmal getestet, ob die Säule die Fahrt gut überstanden hat, und ob ein Laden möglich ist.

Bisher war es noch nicht möglich, mit voller Leistung zu laden, weil in Grambke der Anschlußn dafür fehlt. In Ganderkesee klappte das aber vorzüglich. Und auch der gleichzeitig angeschlossene Kangoo hat Strom bekommen. Also ein erstes Erfolgserlebnis, das das Laden mit zwei Fahrzeugen klappt.

Freitag, 10. April 2015

eNV 200






Da hatte er uns (Carsten, Bernd und mich) aber lange vertröstet...  Nun war er da: Martin. Das es nicht früher klappte lag an seinem Fahrzeug. Renault Kangoo (Maxi). Im Grunde genommen ein zuverlässiges Fahrzeug, wenn da nicht diese enorm lange Ladedauer wäre. Bei 3,3 kW und einer Kapazität von 22kWh kann man sich ausrechnen, wie lange es dauert, bis das Fahrzeug wieder Power in den Motor bekommt.

Da dann die Reichweite dieser mobilen Schrankwand zur Zeit auch nur bei 80 Kilometern liegt, ist es klar das man es aus der Weltstadt Unterlüß in der Nordheide bis nach Aschenstedt nicht mit einer Ladung schafft.

Aber die Zeiten ändern sich, und nach einer Lieferzeit von nicht einmal 6 Monaten hat Martin einen Nissan eNV 200 (einen Leaferwagen) auf seinem Parkplatz stehen. Der kann zwar an der Steckdose (CEE32) nur doppelt so schnell laden wie der Kangoo, aber das merkt man dann schon. Gleichzeitig hat er aber auch noch einen Gleichstrom Lader an Board. Und da im Raum Bremen so viele dieser Chademo-Gleichstrom-Ladestationen stehen, ging eine seiner ersten Reisen hier zu uns.

Nach seiner Ankunft habe ich ihn 6,6 kW Wechselstrom laden lassen. Die hat der Wagen auch schön gleichmässig in die Batterie gepumpt während Martin sich und seinen Magen versorgt hat.

Dann durfte ich fahren. OK, rückwärts gibt es eine Kamera, und jede Menge Musik, die ziemlich nervt. Als erstes also den Knopf für sie Rückwärts-Soundunterstützung aus.
Dann geht's vorwärts weiter.....   Oh, was ist das, hat der Nissan, so neu wie er ist, schon einen Lagerschaden. Ein seltsames Geräusch. Nein, es handelt sich um den Langsamfahrsound, damit dieses unauffällige Fahrzeug nicht übersehen - überhört - wird.

Dann geht's auf die Hauptstrasse Richtung Autobahn. Wie es sich für ein E-Fahrzeug gehört, zieht er auch ab. Nicht so spritzig wie ein PKW, aber das kann man bei dieser Gewichtsklasse nicht erwarten. Trotzdem doch um einiges besser als es ein Verbrenner könnte.

An der Autobahnraststätte Wildeshausen Nord kann man mit 50kW die Batterie laden. Und das macht richtig Spaß. Man sieht richtig, wie sich die mögliche Fahrstrecke in Kilometern auf der Anzeige abbildet. Etwas, was dem Zoe fehlt, bzw. nur mit Tricks realisierbar ist.

Störend ist hauptsächlich der unhandliche Chademostecker (dafür kann das Auto nichts), aber auch das man sich bücken muß, um den Stecker anzuschließen, denn irgendwie ist die Abdeckung im Weg. Naja, liegt wohl daran, das die Japaner meist etwas kleiner sind. Außerdem besteht hier das Problem, das der Anschluß keinerlei Beleuchtung hat. Aber das sollte eine Kleinigkeit sein, das nachzurüsten.

Bei einer Reichweite von ca. 95km und einem Ladestand von 80% geht's weiter.

Auf nach Bremen Grambke zu Carsten. Dort bei der Ankunft stellt sich dann heraus, das der eNV200 durch meine Fahrweise (langsamer wäre Rückwärtsfahren, sagt Martin) eine Gesamtreichweite von 130km erreicht hat. Es geht also doch. Und das sogar ohne EcoModus.

Tatsächlich ist sowohl das segeln, wie auch das rekupieren eine prima Sache beim Nissan. Das rekupieren kann man in zwei Stufen einstellen. Bei der leichten Stufe "D"-Drive wirkt sich die "Motorbremse" kaum aus. Im "B"-Boost Modus dagegen wirkt sie ähnlich wie beim Zoe mit "D".

Man sollte es tunlichst unterlassen, ein einmal in Bewegung geratenes Fahrzeug durch Bremsen anzuhalten. Rechtzeitig die Energiezufuhr reduzieren, da kann man einiges an Power rausholen.

Das Auto hat sowohl Sitzheizung, wie auch Lenkradheizung. Der Einsatz dieser Produkte wird unmittelbar im Display mit der Reduzierung der Reichweite angezeigt.

Das Display mit den ganzen Menüpunkten ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das dürfte bei jedem Fahrzeug ähnlich aussehen. Eine direkte Anzeige der genutzen bzw. rekupierten Energie gibt es nicht. Im Tachobereich gibt es dafür kleine Klötzchen bei der Geschwindigkeitsanzeige. Im Multimediadisplay gibt auch eine Anzeige, allerdings nur in Form einer Grafik ohne konkrete Werte. Als Zoefahrer bin ich da mehr gewohnt, aber wenn man sich darauf einlässt nutzt es einem auch schon etwas.

Martins eNV 200 hat zwei Seitentüren und eine große Heckklappe. Im Inneren ist locker Platz um Pinguine zu transporTIEREN. Die Heckklappe war für mich etwas ungewohnt, um sie zu schließen. Ich mußte erst einmal nach dem Griff suchen, damit man nicht außen am Fahrzeug die ganzen Fingerabdrücke hinterlässt. Die Klappe ist natürlich ideal beim einkaufen, weil man sich bei Regen einfach mit dem Einkaufswagen darunter stellen kann.

Allerdings hatte ich immer das Gefühl, als wenn die Klappe nicht richtig schließen wollte. Letztlich war sie aber zu. Informationen dazu gibt es auch im Tachodisplay des Nissan.